Die Kreisstadt Erbach schlägt Alarm: Illegale Müllablagerungen in Wald, Feld und an öffentlichen Plätzen nehmen spürbar zu. Die Stadtverwaltung spricht in einer aktuellen Mitteilung von einem „öffentlichen Ärgernis und einer Straftat zugleich“. Der Umfang und die Art der illegal entsorgten Abfälle seien besorgniserregend.
Sperrmüll, Bauschutt und Altreifen in der Natur
Wie die Stadt mitteilt, reicht das Spektrum der wild abgelagerten Abfälle von Haus- und Sperrmüll über demontierte Bauteile und Bauschutt bis hin zu Farbeimern, Altreifen und schadstoffhaltigen Rückständen. „Die Dreistigkeit kennt inzwischen kaum noch Grenzen“, heißt es in der Mitteilung. Dahinter stehe nicht nur Rücksichtslosigkeit gegenüber Umwelt und Natur, sondern auch Gleichgültigkeit gegenüber rechtlichen Vorschriften. Die Entsorgungskosten würden letztlich auf die Allgemeinheit abgewälzt – etwa durch steigende Grundsteuern oder Müllgebühren.
Überwachung schwierig – Täter schwer zu ermitteln
Die Stadt verweist darauf, dass strengere Kontrollen oder Videoüberwachung im öffentlichen Raum aus rechtlichen und praktischen Gründen nur begrenzt möglich sind. „In unserem Rechtssystem gilt die Unschuldsvermutung solange, bis die Schuld bewiesen ist. Und beweisen heißt: den oder die Täter ‚auf frischer Tat‘ ertappen oder mittels unwiderlegbarer Indizien überführen.“ Auch bauliche Sperren oder häufigere Vor-Ort-Kontrollen seien nur punktuell wirksam und häufig nicht wirtschaftlich umsetzbar.
Appell an die Öffentlichkeit: Zivilcourage statt Resignation
Vor diesem Hintergrund setzt die Stadt auf die Mithilfe der Bevölkerung. Aufmerksamkeit, soziale Kontrolle und Zivilcourage seien wichtige Bausteine zur Eindämmung der illegalen Müllentsorgung. Die Stadt ruft dazu auf, verdächtige Beobachtungen zu melden, Autokennzeichen zu notieren oder Tathergänge mit dem Smartphone zu dokumentieren. Zuständig sind je nach Situation die Polizei oder das örtliche Ordnungsamt. Zugleich warnt die Stadt ausdrücklich davor, eigenmächtig einzugreifen: „Niemand muss zum selbsternannten ‚Müll-Sheriff‘ werden.“
Baustellenabfälle besonders häufig betroffen
Ein Großteil der Fälle betrifft laut Stadtverwaltung nicht den normalen Haushaltsmüll, sondern Abfälle aus Renovierungsarbeiten und Kleinbaustellen. Dabei ist die Zuordnung der Verursachenden häufig problematisch. „Gelingt es, die Hinterlassenschaften bestimmten Objekten bzw. Adressen zuzuordnen, muss sich der Eigentümer zumindest Rückfragen gefallen lassen.“ Wer dann keine Entsorgungsnachweise oder Rechnungen beauftragter Firmen vorlegen kann, gerät unter Umständen in Erklärungsnot.
Stadt empfiehlt Prüfung der Dienstleister
Die Stadt rät Eigentümerinnen und Eigentümern daher, nicht nur auf die fachliche Qualität eines Handwerksbetriebs zu achten, sondern auch auf die ordnungsgemäße Abfallentsorgung: „Prüfen Sie die Seriosität von Renovierungsangeboten nicht nur im Hinblick auf die fachgerechte Handwerkerleistung. Nehmen Sie auch die ordnungsgemäße Abfallentsorgung in den Blick.“


