Beim diesjährigen ADFC-Fahrradklima-Test 2024 konnte der Odenwaldkreis mit einer flächendeckenden Teilnahme in allen zwölf Kommunen ein deutliches Zeichen für die Relevanz des Themas Radverkehr setzen. Besonders erfreulich: Breuberg erreichte unter den Städten und Gemeinden unter 20.000 Einwohnern deutschlandweit Platz 129 von 423 und damit die beste Bewertung im Kreis.
Breuberg mit Note 3,68 auf Platz eins im Kreis
Mit einer Durchschnittsnote von 3,68 belegte Breuberg den ersten Platz unter den Kommunen im Odenwaldkreis. Die Stadt überzeugte vor allem mit einer positiven Bewertung zur Erreichbarkeit des Stadtzentrums und dem höchsten Spaßfaktor beim Radfahren innerhalb des Kreises. Auf Platz zwei folgt die Gemeinde Höchst mit einer Note von 3,82. Michelstadt belegt mit 3,91 Rang drei und verzeichnete dabei eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Jahr 2022.
Stärken und Schwächen der Bestplatzierten
Laut Umfrage punktet Höchst insbesondere mit der Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung und einem zügigen Fahrverhalten. Michelstadt wird ebenfalls für geöffnete Einbahnstraßen und ein geringes Maß an Fahrraddiebstählen gelobt. In allen drei Kommunen wird die Erreichbarkeit der Innenstädte positiv hervorgehoben.
Dennoch bestehen auch in den bestplatzierten Städten Verbesserungswünsche. In Breuberg wurden die Bewerbung des Radfahrens sowie die Verkehrsführung an Baustellen als ausbaufähig genannt. In Höchst und Michelstadt werden insbesondere nicht radverkehrsgerechte Ampelschaltungen und der Umgang mit Falschparkern auf Radwegen kritisiert.
Reichelsheim und Lützelbach mit Nachholbedarf
Reichelsheim (Note 4,21) und Lützelbach (4,20) landeten auf den letzten Plätzen im kreisweiten Vergleich. Hauptkritikpunkte sind betriebliche Mängel wie unzureichende Reinigung der Radwege und Winterdienst. Dennoch wurden in beiden Kommunen auch positive Aspekte benannt: In Reichelsheim wurde die gute Erreichbarkeit der Innenstadt und in Lützelbach das Sicherheitsgefühl sowie die geringe Diebstahlsrate hervorgehoben.
Mittelfeld mit klaren Verbesserungspotenzialen
Die restlichen sieben Kommunen – Brensbach, Oberzent, Erbach, Fränkisch-Crumbach, Bad König, Mossautal und Brombachtal – bewegen sich im Mittelfeld der Bewertung. Übergreifend sehen die Teilnehmenden Optimierungsbedarf bei der Reinigung und dem Winterdienst der Radwege sowie beim Stellenwert des Radverkehrs in der kommunalen Planung.
Teilnahmequote in Hessen: Odenwaldkreis führend
Besonders auffällig ist die überdurchschnittlich hohe Beteiligung am Fahrradklima-Test im Odenwaldkreis. Laut Nahmobilitätskoordinatoren Markus Linkenheil und Thomas Schuhmacher beteiligten sich insgesamt 878 Bürgerinnen und Bürger. „Wir bedanken uns bei der Bevölkerung des Odenwaldkreises für die außergewöhnlich hohe Beteiligungsbereitschaft“, erklärten beide.
Mossautal erreichte die höchste Teilnehmerquote in Hessen und den vierten Platz bundesweit. Auch Brombachtal (Platz 2 landesweit, Platz 5 bundesweit), Fränkisch-Crumbach (Platz 3 Hessen) und Brensbach (Platz 5 Hessen) liegen in der Spitzengruppe der hessenweiten Teilnahmequote.
Verkehrsklima und Sicherheit im Fokus
Ein zentraler Aspekt der Befragung war das Miteinander im Straßenverkehr. Kreisweit gaben 63 Prozent der Teilnehmenden an, selten Konflikte mit anderen Radfahrenden zu erleben. Über 40 Prozent hoben ein rücksichtsvolles Verhalten hervor. Gleichzeitig bemängeln rund 70 Prozent die fehlende Einhaltung des Sicherheitsabstands bei Überholvorgängen durch Kfz sowie mangelnde Sensibilisierung für rücksichtsvolles Verhalten.




